Fischergrien / Werd
Das idyllische Kleinod
Der grosse Weiher im Gebiet Fischergrien/Werd (Foto: Luc van Loon)
Wie das Gippinger Grien, das Giriz und die Machme ist auch das rund 23 ha grosse Schutzgebiet Fischergrien/Werd im Süden des Stausees durch einen Altarm der Aare geprägt. Nur etwa die Hälfte des Altwassers ist heute noch erhalten, das Gebiet Rebenmatt wurde um die vorletzte Jahrhundertwende mit dem Aushub des Oberwasserkanals des Kraftwerk Beznau aufgefüllt und mit Fichten bepflanzt. Die verbliebenen Gewässer sind alle grundwassergespiesen. Der grösste unter ihnen wurde früher als Badeweiher genutzt. Heute ist der Weiher verlandet und mit Seerosen bewachsen. Für die hier lebenden Amphibien wurden 1996 neue, flachgründige und gut besonnte Tümpel ausgehoben. Die offenen Flächen zwischen Wald und Gewässer werden heute noch landwirtschaftlich genutzt.
Bringt die Zukunft mehr Dynamik?
Die Gebiete Rebenmatt und Fischergrien/Werd bieten die Möglichkeit für eine dynamische Entwicklung, wie sie an der Aare sonst kaum noch zu finden ist. Die Reaktivierung eines Prallhanges bei der Rebenmatt und längerfristig die Verbreiterung der Aare mit Seitengerinnen, Inseln und Kiesbänken im Gebiet Fischergrien/Werd könnten hier das Geschehen in den Auen enorm bereichern. Um die Hochwassersicherheit der umliegenden Siedlungen und landwirtschaftlich genutzten Flächen zu gewährleisten, wäre eine Rückversetzung des Dammes notwendig.
Ein Paradiesvogel und ein Gauner
Pirol (Foto: Max Granitza)
Zwei Brutvögel fallen im Frühjahr im Gebiet Fischergrien/Werd besonders auf: Aus dem dichten Laub der hohen Bäume ist ein exotisch anmutender, flötender Gesang zu hören. Er kommt von einem schmucken goldgelben Vogel Namens Pirol, der nur selten zu sehen ist. Umso auffälliger ist sein Gesang, dem er seinen wohlklingenden wissenschaftlichen Namen Oriolus oriolus oder seinen französischen Namen Loriot verdankt.
Auch der Kuckuck (Cuculus canorus) ist hier noch regelmässig zu hören. Aufgrund seiner Brutbiologie nimmt er eine besondere Stellung ein. Er zieht seine Jungen nicht selber auf, sondern legt seine Eier in die Nester kleiner Singvögel. Der frisch geschlüpfte Kuckuck wirft bereits vorhandene Eier und Junge sofort aus dem Nest. Die Zieheltern schaffen jede Menge Nahrung herbei und füttern den Kuckuck, auch wenn sie, wie etwa im Falle des Zaunkönigs, zehnmal kleiner sind als ihr Adoptivkind.
Der Kuckuck und die Auen
Kuckuck (Foto: Max Granitza)
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war der Kuckuck in unseren Breitengraden beinahe überall zu hören. Heute kommt er fast nur noch in Feuchtgebieten vor. Gründe für diesen Rückgang sind hauptsächlich auf Flächenverluste zurückzuführen. Gerade die Auen bieten deshalb die Chance, dem Kuckuck unter die Arme zu greifen. Ungestörte Schilffelder, Hochstaudenfluren, Hecken, Feldgehölze und halboffene Wälder sind wichtige Strukturen, die den Wirtsvögeln des Kuckucks, wozu beispielsweise verschiedene Rohrsängerarten gehören, Lebensraum bieten und die mit dem Auenschutz gefördert werden. In unseren Auen kann der Kuckuck und mit ihm viele andere Tier- und Pflanzenarten überleben.