Gippinger Grien
Auengebiet von nationaler Bedeutung
(Foto: ALG, Baudepartement Kt. Aargau)
Das Gippinger Grien ist ein 39ha grosses Schutzgebiet, das zum Teil noch ursprünglichen Auencharakter aufweist. Während im Norden offene Wasserflächen, Röhricht und Weidengehölze dominieren, treffen wir Richtung Süden auf Riedflächen, Altwasser und bewirtschafteten Wald. Durch die Kanalisierung der Aare und den Kraftwerkbau ist das Gebiet von der dynamischen Kraft des Hauptflusses weitgehend abgeschnitten. Eine spezielles Phänomen im Gippinger Grien sind Grundwasseraufstösse, so genannte Giessen, die absolut klares, azurblaues Wasser aufweisen.
Mit dem Bagger gegen die Verlandung
Wie in allen Auengebieten rund um den Stausee ist auch im Gippinger Grien die Verlandung der offenen Wasserflächen ein Problem. Bei jedem Hochwasser lagern sich eingeschwemmte Feinsedimente in den feuchten Mulden, Altarmen und Gräben ab. Auch hier hat man mit dem Bagger Abhilfe geschaffen. In drei Etappen wurden zwischen 1997 und 2000 viele der verschlammten und zum Teil zugewachsenen Gewässer wieder geöffnet. Für die Amphibien wurden neue, flachgründige Wasserflächen angelegt. Wie im Giriz haben auch im Gippinger Grien die Biber ihre Freude an den renaturierten Gewässern. Sogar einen kleinen Damm haben sie gebaut, um den Wasserspiegel in einem der Gräben anzuheben und ihren Lebensraum zu vergrössern.
Die Wasserfeder: Eine seltene Pflanze besiedelt das Grien
(Foto: Peter Hohler)
Im Gippinger Grien haben sich die Renaturierungsmassnahmen auch auf die Vegetation positiv ausgewirkt. Die äusserst seltene Wasserfeder (Hottonia palustris), eine Wasserpflanze die im Schlamm wurzelt, überzieht jeweils im Mai und Juni einzelne Gewässer mit einem rosa Blütenteppich. Das zur Familie der Primeln gehörende Gewächs pflanzt sich nicht nur mit Samen fort, auch einzelne abgebrochene Pflanzenteile, die auf den Boden sinken, können dort Wurzeln schlagen. So kann die Wasserfeder immer wieder neue Triebe bilden und ist dadurch gut gegen Frassfeinde gerüstet, die oft ganze Bestände abgrasen. Das grossflächige Vorkommen der Wasserfeder im Gippinger Grien wird von Fachleuten als einmalig in der Schweiz eingestuft.